Eigentlich schreibe ich keine Märchen auf. Eigentlich. Für die außergewöhnliche Geschichte von Hendrik Weydandt mache ich gerne eine Ausnahme. Als Amateurfußballer schafft er wie aus dem Nichts den Sprung in das Bundesligateam von Hannover 96. Ein Nachwuchsleistungszentrum hat der BWL-Student nie von innen gesehen. Seine Aschenputtel-Story führt ihn als Profi mitten in den bezahlten Sport.
Seinen ersten Pressetermin meistert der Stürmer souverän. Sichtlich aufgeregt beantwortet Weydandt offen und sympathisch die Fragen der Journalisten. In vier Jahren von der Kreisliga bis in die höchste Spielklasse – das ist ein Aufstieg, der im deutschen Profifußball eigentlich nicht mehr vorgesehen ist. „Bis ich 18 war, wollte ich einfach nur mit den Jungs von der Schule im Dorfklub spielen“, sagt der 1,95 Meter große Angreifer. Weydandt lebt seinen Traum, der Kinder und Jugendliche auf allen Bolzplätzen Deutschlands inspirieren dürfte. Es ist ein Segen, dass es solche Märchen in einer millionenschweren Branche wie der Bundesliga überhaupt noch gibt.